Editorial

Mitten im Vernichtungskrieg Russlands gegen die Ukraine ein Böll.Thema zu 50 Jahre globaler Umwelt- und Entwicklungspolitik? Das mag Unverständnis auslösen. Mit Blick aber auf die zahlreichen Formate, in denen sich die Stiftung mit den Folgen dieses brutalen Krieges befasst und den Menschen dort eine Stimme gibt, haben wir uns so entschieden.

Wie sich der Krieg auf das multilaterale System, auf die internationalen Kräfteverhältnisse auswirkt, wissen wir noch nicht. Die ohnehin laufenden geoökonomischen und geopolitischen Umbrüche werden durch ihn jedenfalls grell beleuchtet. Demokratische vs. autokratische politische Systeme – wie wird die multilaterale Kooperation in Zukunft aussehen, die wir für die großen Menschheitsfragen wie den Klimawandel, Verlust der Biodiversität und den wachsenden Hunger so dringend brauchen? Auch das wissen wir noch nicht.

Geplant haben wir dieses Heft im vergangenen Dezember. In Stockholm wird im Juni unter dem Motto «Ein gesunder Planet für den Wohlstand aller» eine Jubiläumskonferenz stattfinden, die nicht nur zurück, sondern auch nach vorne blickt. Das versuchen wir auch mit dieser Ausgabe. Was können wir schnell besser machen, damit die notwendige Transformation noch gelingt?

Es ist das letzte Böll.Thema, das ich als Vorstand verantworte. Für mich schließt sich damit ein großer politischer Lebensbogen. Die ökologischen Herausforderungen, die Auseinandersetzung mit den Ursachen einer ungleichen Welt haben mich angetrieben und motiviert, mit vielen Mitstreiter*innen für eine «bessere Welt» zu kämpfen. Die Aufgaben sind gewaltig. Sie brauchen die globale Zusammenarbeit mehr denn je.

Ihre Barbara Unmüßig

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